Der Therapiegarten
Es Grünt wundervoll



Der erste Funken
Tomaten haben schon immer fest zum Sortiment gehört, früher wurden sie noch als Setzlinge gekauft, mittlerweile kuliviere ich sie selber aus, eigenem Saatgut.
2020 kam dann ein klitzekleiner Garten dazu, der Platz reichte gerade so für zwei Zucchinipflanzen, einen Kürbis und die notwendigsten Kräuter. Die uralten Erbeerpflanzen, aus der Rabatte, fanden dort auch ihr neues Zuhause.




Die Neugestaltung
Stein um Stein
Im Frühjahr 2021 fielen mir einige große Sandsteine in den Schoss und damit war der Entschluss gefasst, den Garten „etwas“ zu vergrößern. Aus dem „Etwas“ ist dann ungefähr das 3fach der alten Größe geworden.
Für die anfallende Gartenarbeit musste ich mit meiner Behinderung kreativ werden, dafür ist der Stein links im Bild gedacht. Außerdem mein ständiger Begleiter, ein kleiner Dreibeinhocker, der auch in der Erde einen ziemlich guten Stand hat. Ich nenne meinen Garten mittlerweile einen Therapiegarten, neben dem kochen lassen sich dort die Schmerze zumindest teilweise ertragen.
Kraut um Kraut
alles in einer Schnecke
Die vielen Kräuter, ja ich habe sehr viele Kräuter und brauche diese auch, haben ihr Zuhause in einer kleine Kräuterschnecke gefunden, die Steine dafür sind nur lose aufeinander gelegt, so haben Hummeln und kleine Insekten auch ihren
Spaß.
Insgesamt war es mein Ziel, den Garten so natürlich wie möglich zu gestalten, um zumindest in meiner kleinen Oase etwas gegen das Insektensterben zutun. Ganz nach dem Motto dünge ich nur natürlich mit Brennesseljauche, ausgekochten
Rhabarberbättern und Rossknödel.
Die Kräutersammlung
Ich suche immer etwas besonderes, die Klassiker dürfen natürlich auch nicht fehlen, ich freue mich schon darauf mir neues Saatgut fürs nächste Jahr zu kaufen… es sei denn ich kann es selber ziehen.

Olivenkraut – wunderbar würzig und schmackhaft nach Oliven. Besonders für die mediterrane Küche geeignet

Arabischer Ampfer – mach sich im Salat wunderbar außerdem unverzichtbar für Kräuterquark und Grie Soß

Melisse – egal ob im Tee, zu bestimmten Desserts, Vielfalt in Kraut

Borretsch – gurkenähnlich, fein und frisch. Im Gurkensalat ein Gedicht und eins der Frankfurter Kräuter. Außerdem sind die Blüten auch köstlich.

Petersilie – darf natürlich nicht fehlen, ich bevorzuge die glatte Variante, denn diese hat ein angenehmeres Mundgefühl.

Schnittlauch – ich lasse einen Teil davon absichtlich blühen. Die Bienen lieben das und die Blüten machen sich auch wunderbar als Dekoration.

Kresse – nur eine von vielen Sorten. Insgesamt kultiviere ich knapp 20 verschiedene Kressesorten, je nach dem was ich gerade zum Kochen benötige. Nicht jede Kresse passt zu jedem Essen.

Gemüse Amarant – ihm hier haben die kühlen Temperaturen nicht so gut gefallen. Hoffentlich wirds noch was. Egal ob als Gemüse (Spinat) oder Kraut.

Salbei – winterhart, egal ob als Salbeibutter, einzelne Blätter frittiert oder auch im Tee zur Erkältungszeit

Shiso – auch eine Kressensorte aber hier ist Vorsicht geboten, schmeckt stark nach Kümmel, aus dem Grund nicht überall einsetzbar

Orangenverbene – Verbene, dass war eine schwierige Entscheidung, gibt so viele Sorten. Tee, Dessert oder Curry’s die macht überall eine gute Figur.

Zitronenthymian – winterhart, ich liebe Zitrusfrüchte umso mehr habe ich mich über die kräftige Zitronennote gefreut

Rosmarin – oft verhasst, dabei braucht man bei der Verwendung von Rosmarin nur etwas Feingefühl… ansonsten droht die Seifenladung

Blutampfer – winterhart, naja habe ich vorher nicht gewusst, bis plötzlich im Frühjahr mein alter Ampfer wieder das Licht der Welt erblickte. Die abgebildete Pflanze ist mittlerweile fünf Jahr alt.

Parakresse – ganz vorsichtig im Salat dosieren. Kribbelt und betäubt den Mundraum, ist aber unglaublich gesund.

Pimpinelle – auch ein richtiger Alleskönner, ich esse sie am liebsten auf einem köstlichen Rote Bete Hummus Brot und natürlich in meinem Leibgericht.

Koriander – häufig findet man nur die Blätter im Essen, obwohl das eine richtige Verschwendung ist. Die Stiele haben sehr viel mehr Geschmack.

Melde – als Spinat oder im Salat ein erdig, samtiger Geschmack einfach wundervoll. Außerdem optisch auch ein wahrer Hingucker.

Minze – darf natürlich auch nicht fehlen. Im Tee, zu Erdbeeren und Rhabarber.

Essbare Blüten – eine satte Mischung aus Kapuziener, Kornblume, Cosmea und Ringelblume.
Wovon ich keine Bilder gemacht habe sind Kerbel, Basilikum und Estragon…



Unkraut
Ja oder Nein?
Links ein total verhasstes „Unkaut“, zumindest in den meisten Gärten, bei mir darf es sich an einem ausgewählten Platz frei entfalten. Die Rede ist von der Vogelmiere. So viel gesünder, als gewöhnlicher Blattsalat, schmeckt allerdings ähnlich. Rechts dürfen die Erbsen ranken, mein erster Versuch, wird es funktionieren?






Neben den Erbsen gibt es dieses Jahr noch weitere Experimente. Zum Beispiel Grünkohl, Kohlrabi, Aubergine und Karotten.

Empfindungen
Wenn die Gedanken auf Reisen gehen!
Pflanzen beim wachsen zuzuschauen, hat etwas ganz eigenes, es entspannt und beruhigt. Man hört die Vögel zwitschern, den Bach in ein paar Metern Entfernung rauschen, hin und wieder brummt eine Hummel oder Biene am Ohr vorbei. Etwas
kitzelt auf der Schulter oder dem Bein, vielleicht ein Junikäfer oder eine kleine Ameise. Die Sonne scheint auf den Rücken, mollig warm.
Welche Blüte heute noch geschlossen ist, kann morgen schon geöffnet sein. Wie schmeckt ein Radieschen, dass ganz frisch aus der Erde kommt, ab und zu ein Blatt vom Ampfer naschen, oder sogar schon eine reife Erdbeere. Kurzum ich frage mich, warum ich erst mit 30 gemerkt habe, wie wundervoll ein Garten ist.
Liebe Grüße!


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